„Schwarzer Kanal“-Redakteur bei der ARD

Gerade (22:45 Uhr, 26.3.2012) lief in der ARD eine Dokumentation über die Geschichte des rechten Terrorismus in Deutschland. Die Darstellung dieser Geschichte schien mir – ohne es genau beurteilen zu können – korrekt und sachlich. Aus reiner Neugier wollte ich aber vorher noch schnell schauen wer die Autoren des Films sind. Laut ARD-Seite ist es ein Film von Rainer Fromm und Rolf-Axel Kriszun. Da mir die Namen nichts sagten, habe ich spontan nach Herr Kriszun gegoogelt. Das Ergebnis hat mich erstaunt.

Rolf-Axel Kriszun hat in der DDR ein militärpolitisches (!) Magazin mit dem Namen Radar präsentiert.

http://1989.dra.de/themendossiers/ddr-fernsehen/erste-und-letzte-sendungen.html

Herr Kriszun war Redakteur der Sendung Der schwarze Kanal.

http://sk.dra.de/

Das Deutsche Rundfunkarchiv schreibt über die Sendung „Der schwarze Kanal“:

„Die als Magazin angelegte Sendung war als polemische Konterpropaganda konzipiert und sollte die Verlogenheit der westlichen Politk am Beispiel des westdeutschen Fernsehens entlarven.(…) Das Konzept der Sendereihe bestand darin, Ausschnitte aus westdeutschen Fernsehsendungen zu zeigen und diese anschließend zu Agitationszwecken im Sinne der DDR-Einheitspartei, SED, auszulegen. Die Art der Kommentierung und die tendenziöse Auswahl der Bildbeiträge waren von Anfang an sehr umstritten, da die Zitate aus dem Zusammenhang gelöst, oftmals sinnverändernd wirkten.“ http://sk.dra.de/

Ein Buch über Schnitzler erwähnt auch die Mitarbeit von Kriszun an einem Schnitzler-Film über Faschismus im Jahr 1983.

 

 

 

 

Wer hätte am 3.Oktober 1990 gedacht das ein Redakteur  und Moderator von dediziert propagandistischen Sendungen des DFF nach der Wende im öffentlich-rechtlichen Fernsehen beschäftigt wird?

Was mich noch interessieren würde. Hat sich Herr Kriszun schon mal öffentlich zu seiner Rolle im DDR-Fernsehen geäußert? Wie steht er heute dazu, distanziert er sich davon?

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